Samstag, 5. September 2009

Cristiano Ronaldo


Er ist der verkörperte Superlativ. Der Mann mit der größten Medienpräsenz, der teuerste Spieler aller Zeiten, Weltfußballer, Welttorschütze, Kapitän der portugiesischen Nationalmannschaft, Vize-Europameister, englischer Meister, FA Cup Sieger, Champions League Sieger, Weltpokalsieger. Nebenbei: Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro ist 24 Jahre alt. In einem halbstündigen Interview mit der spanischen Zeitung "EL Pais" nahm sich der Superstar die Zeit, sich von seiner privaten Seite zu zeigen; Cristiano Ronaldo als zielstrebiger Familienmensch.

Planet Ronaldo, eine andere Welt?
Ob er wie auf einem anderen Planeten lebe, wo man schnell vergisst, wie das wirkliche Leben ist, wird er gefragt. Doch genau dieses Bild mag Christiano Ronaldo eigentlich gar nicht. „Ich bin in der wirklichen Welt aufgewachsen. Ich denke stets daran, dass ich eine normale Person bin, die eben etwas Besonderes macht, nur daran denke ich.“ Man möchte es ihm gerne glauben, aber leise Zweifel seien auf Grund der schillernden Medienfigur Cristiano Ronaldo erlaubt. Ist bei all dem großen Fußballtheater denn noch etwas übrig geblieben von jenem Jungen, der in Andorinha De Funchal auf der Insel Madeira das Fußballspielen begonnen hat? „Es sind viele Jahre vergangen, aber das war eine sehr schöne Zeit. Mein Weg war bis dahin sehr gut, ich habe viele gute Personen gekannt, die mir geholfen haben zu sein, was ich, sowohl in Andorinha als auch bei Sporting Lissabon war. Ich habe diesen Leuten viel zu verdanken. Es war nicht leicht soweit zu kommen“. Ronaldo ist dankbar für das, was er erreichen durfte. Aber natürlich habe sich einiges geändert. „Es gibt einige Sachen, die ich früher machen konnte und jetzt nicht mehr. Nehmen wir die Intimsphäre. Zum Beispiel Shopping, ins Kino zu gehen, spazieren gehen oder zum Strand gehen.“ Ob er da lieber in Andorinha geblieben wäre oder für Hull City spielen würden. Dort hätte er schließlich nicht solche Probleme. Ein klares Nein. Ronaldo liebt es einfach zu sehr, die große Bühne, den Siegesrausch. „Klar, weiß ich das, dass ich dadurch, wo ich bin und was es zu gewinnen gilt, was ich gewonnen habe, ein anderes Leben habe, aber das würde ich nicht für diese kleinen Dinge aufgeben wollen“, ist sich der Superstar bewusst, dass er für seinen Traum, bester Spieler der Welt werden zu wollen, einiges aufgegeben hat. Und doch, so ganz kann man an das Bild des stillen Arbeiters Ronaldo noch nicht glauben, zu sehr polarisiert er sowohl auf als neben dem Platz durch seine Individualität. Was der Spieler zwar versteht, aber mittlerweile anders sieht. „Ich sehe mich nicht so individuell, wirklich nicht. Als ich jünger war schon, weil ich viele Entscheidungen traf, einige waren gut, andere nicht. Jetzt bin ich reifer und nachdem ich so viele Sachen, individuell und im Kollektiv gewonnen habe, habe ich eine andere Perspektive. Ich bin nicht perfekt und es gibt vieles, das ich noch immer lerne.“ Ronaldo scheint erwachsen geworden zu sein. Und verrät das Geheimnis seiner Ausgeglichenheit bei all dem Rummel um seine Person: Die Familie und die richtige Balance. „Ich habe mich mittlerweile an dieses Leben gewöhnt und es gibt Augenblicke für alles. Es gibt Augenblicke, um auf den Fußball konzentriert zu sein, um ein wenig auszugehen, um mit der Familie zusammen zu sein... Ich bin daran gewöhnt und fühle mich sehr gut, der zu sein, der ich bin. Es ist klar, dass es manchmal nicht leicht ist, aber das ist mein Leben und ich bin damit sehr zufrieden.“

Cristiano der Familienmensch
Neben der Familie sind auch Freunde und Verein wichtige Eckpunkte, um mit der Glamourwelt, die um Ronaldo herrscht, fertig zu werden und immer. Es gäbe viele Leute, die in täglich auf den Boden der Realität zurückholen würden. „Mich umgeben sehr gute Personen und sie geben mir die richtige Perspektive. Es gibt auch Leute im Verein, die den Neuankömmlingen helfen und das gibt mir Halt, deshalb bin ich psychologisch so gut drauf“, so Ronaldo. Auch der Druck, fast 100 Millionen Euro gekostet zu haben, sei so gut zu verarbeiten. „Ich bin da ganz ruhig, bin in einem großen Verein und werde mir selbst, meiner Familie und den Leuten, die mich sehen wollen und jenen die mich verpflichteten beweisen, dass ich das Geld wert bin. Ich habe dazu sonst nichts mehr zu sagen. Jetzt gilt es zu arbeiten“, gibt sich der Spieler kämpferisch und zuversichtlich. Jemand, der schon so viel erreicht hat, braucht niemandem etwas zu beweisen. Es ist eher der große Wille des Portugiesen, der sich in diesen Worten widerspiegelt. Und es zeigt, wie erwachsen er wirklich ist. Real Madrid hat sich nicht nur einen guten Fußballspieler geholt, sondern auch ein Aushängeschild für den Verein der sich auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. „Ich versuche, mich gut auf und außerhalb des Feldes zu benehmen, obwohl ich schon weiß, dass es manchmal auf Grund verschiedener Dinge nicht leicht ist. Ich versuche, ein gutes Bild besonders für die Kinder abzugeben. Es ist wichtig, dass sie mit guten Vorbildern aufwachsen. Das ist eine große Verantwortung für mich. Ich habe Neffen, und wenn ich eines Tages Kinder habe sollte, würde es mir gefallen, dass sie so aufwachsen, dass jene Personen, die ihnen gefallen, ein gutes Beispiel für sie sind.“ Spricht da der Kinderwunsch aus dem Familienmenschen Ronaldo? Auf jeden Fall sind Kinder für ihn ein wichtiges Thema: „Sie sind die Zukunft. Was wird geschehen, wenn wir nicht mehr sind und sie bleiben? Es ist wichtig, dass ihnen die richtigen Werte vermittelt werden.“

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