Montag, 2. März 2009

Unfassbar!!

Weltweit schauten Madridistas am Sonntagabend hoffnungsvoll auf die Begegnung zwischen Atletico Madrid und dem FC Barcelona. Nach einem Spiel von herausragender Spannung, der unvergleichlichen Aufholjagd der „Rojiblancos“ und dem Siegtreffer durch Kun Agüero in der 89. Minute, scheint ein Fakt unbestreitbar: der Kampf um den Ligatitel ist neu entfacht.



Nach der zweiten aufeinander folgenden Niederlage der Katalanen und nunmehr 4 Partien ohne Sieg, die Champions League inbegriffen, spricht man inzwischen von einer Krise. Innerhalb von nur drei Wochen verspielte man sich den, als nicht aufholbar eingestuften, Vorsprung von 12 Punkten. Real Madrid konnte indes, seit dem Umbruch durch den Trainerwechsel, durch den 10. Sieg in Folge und einer 30-Punkte-Ausbeute auf nunmehr vier Zähler an den, im Herbst noch unbesiegbar scheinenden, Erzrivalen heranrücken. So wurde auch die weise Voraussicht des Kapitäns Raúl Wahrheit, der noch gegen Ende des letzten Jahres behauptete: „Jedes Team durchlebt in einer Saison einen Tiefpunkt. Der von Real Madrid scheint endlich überwunden.“



Schützenhilfe aus dem Ligakeller

Von je her war man sich in den Reihen der „Blancos“ bewusst, dass man sich die Chancen auf den Ligatitel nicht allein zurück erkämpfen könne. So bekam man in den angesprochenen letzten drei Wochen unerwartet Schützenhilfe von Vereinen, die fernab des Wettrennens um die Meisterschaft, primär um den Klassenerhalt kämpfen. Das Unentschieden des 23. Spieltages gegen die Andalusier aus Sevilla läutete eine Wende im Lager, der in dieser Saison bisher erfolgsverwöhnten, „Blauigrana“ ein. So verlies man auch gegen den, auf einem Abstiegsplatz befindlichen Stadtrivalen, Espanyol Barcelona den Platz als Verlierer. Der schwächste Sturm der Liga leistete dabei, dem durch eine Fanfreundschaft verbundenen Rekordmeister fundamentale Schützenhilfe. Die weitere Niederlage am gestrigen Sonntag, lässt nun weitere Hoffnungen aufkeimen.


Ein Déjà-vu aus 2007

So fühlt man sich augenblicklich in die Saison 2006/07 zurückversetzt, in der der FC Barcelona zwischenzeitlich ebenfalls mit 12 Punkten Vorsprung die Tabellenspitze behauptete. Auch in jener Saison wurde Real Madrid, damals noch unter Trainer Capello von unerwarteter Seite der Ligatitel gerettet. Am 37. Spieltag besiegelte Tamudo mit 2 Treffern und wiederum Espanyol Barcelona den Untergang des Stadtrivalen. Eine Woche später feierte man in der Hauptstadt, zwar punktgleich, jedoch im direkten Vergleich durch ein 2:0 bzw 3:3 als bessere Mannschaft, die zwischenzeitlich verloren geglaubte Meisterschaft. Eine folgenschwere Wendung, die dem einen oder anderen Spieler des FC Barcelona nun in dieser Saison erneut bitter aufstoßen könnte. Neben dem als Unsicherheitsfaktor verschrienen Victor Valdés zählen außerdem Größen, wie Lionel Messi, Samuel Eto’o, sowie Xavi und Andrés Iniesta aus dieser Saison immer noch zum Kader. So könnten die Erinnerungen an diese schmerzlich verspielte Meisterschaft nunmehr immensen psychischen Einfluss bringen. Ob sich dies in Form eines Revanchegedanken, positiv oder als unheilvolle Vorahnung, negativ auf die Motivation auswirkt, bleibt abzuwarten.



Barcelona in der Krise – Real Madrid in Bestform

Als „die beste Mannschaft der Vereinshistorie“ bezeichnete Johann Cruyff den Kader des FC Barcelona noch in der Hinrunde. Der Niederländer, der in der Zeit von 1973 bis 1978 in 186 Spielen 61 Tore für die Katalanen erzielte und die Mannschaft von 1988 bis 1996 selbst trainierte, stellte mit dieser Aussage keineswegs eine Ausnahme dar . So wirkte die Spielweise zwar teils überirdisch und man konnte Gegner, wie Valencia oder den FC Sevilla mit 4:0 beziehungsweise 0:3 demontieren. Noch in der Hinrunde besiegte man Atletico Madrid mit 6:1 vor heimischem Publikum. Die letzten Ergebnisse zeigen jedoch eine stark sinkende Tendenz. So äußert sich nun selbst der zweite Kapitän und Barcelona-Urgestein Xavi Hernández zur aktuellen Negativserie: “Es ist kein Geheimnis, dass wir im Moment schlecht spielen und keine Erfolge aus den Spielen erringen. Das Spiel gegen Atletico war spannend und beide Mannschaften hätten den Sieg verdient. Dennoch hatten wir am Ende kein Glück.“, so der 29-Jährige.



In der Abwehr lückenhaft mit fundamentalen Stellungsfehlern und offensiv zu verspielt und ineffektiv, so zeigt sich der Tabellenführer im Augenblick. Ein Fakt, dem auch Kun Agüero, Stürmer in Diensten von Atletico Madrid und der Wegbreiter des Erfolges vom Sonntagabend als „glücklichen Umstand“ zu würdigen weiß. So konnte er sich mit zwei von vier erzielten Toren für die 6:1-Schmach in der Hinrunde revanchieren, ein Ergebnis das ob des letzten direkten Vergleiches undenkbar schien.



Die Karten sind neu gemischt – Die Zeit der Hoffnung

Wiederholt sprachen Fans und Medien von einer erfolglosen Saison für den Rekordmeister. Nach dem Trainerwechsel am 8. Dezember 2008 und der damit eingeleiteten Aufholjagd, eine verfrühte Einschätzung der Situation. In einer Umfrage eines spanischen Sportmagazins mit mehr als 100.000 Teilnehmern zeigt sich die Mentalität von Real Madrid und dessen Fans. 69% der Befragten glauben nach den letzten Ergebnissen wieder an einen Erfolg und den Titelgewinn für das, in der Hinrunde sportlich, sowie in der Führungsriege krisengeschüttelte Team, um Juande Ramos.



Wie sich in der Vergangenheit zeigte, macht die kämpferische Mentalität der „Königlichen“ in schier aussichtlosen Situationen manchmal den Erfolg aus. Bestes Beispiel dafür waren die beiden Spiele der spanischen Supercopa im August des letzten Jahres, als man nach einer 3:2-Niederlage im Hinspiel, das Rückspiel mit nur 9 Spielern mit 4:2 für sich entscheiden konnte. Das Zeugnis eines unerschütterbaren Siegeswillen – dem Herzstück eines legendären Vereins, seiner Spieler und Fans, die offenbar das Vertrauen in ihre Spieler wiedererlangt haben.




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Español Barcelona - Real Madrid 0:2




Atletico Madrid - FC Barcelona 4:3

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